In 29° südlicher Breite, auf 450 - 650 m.ü.M., in einem subtropischen Gebiet mit relativ hoher Feuchtigkeit, in der Nähe von Porto Alegre hat sich im ausgehenden 19. Jahrhundert eine Familie aus dem Veneto niedergelassen. Giuseppe Miolo wanderte damals mit seiner Familie nach Brasilien aus. 50 Tage dauerte die Reise mit dem Segelschiff über den Atlantik. Und nicht alle überlebten die Reise auf den überfüllten Booten. Im Vale dos Vinhedos wurde jedem Siedler ein "Lot" zugeteilt, ein 48 ha grosses Stück Land. Giuseppe Miolo erhielt das "Lot 43", das seine beste Rebparzelle werden sollte. Er merkte schnell, dass ihm die kühlste Ecke Brasiliens zugeteilt worden war. Schnee im Winter und über 1500 mm Regen pro Jahr waren und sind hier keine Seltenheit. Das Wetter aber auch die sanften Hügelzüge erinnerten ihn in verblüffender Weise an seine alte Heimat am Südfuss der Alpen. So machte er das, was er zu Hause auch getan hatte: Er pflanzte Mais für seine Polenta, hielt Kühe und Schafe und kelterte etwas Wein für den Heimkonsum. Dass daraus ein lukratives Weinbusiness entstehen konnte, hätte er sich nie im Leben erträumt. Erst in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entschieden sich die Nachkommen für den Rebbau im grösseren Stil und produzierten Trauben, die sie an Kellereien verkauften. 1994 war es dann soweit: Miolo brachte den ersten Wein auf den Markt. Die erste Flasche, die von der Familie signiert wurde, war ein 1990er Merlot. Die Erstabfüllung belief sich auf aus heutiger Sicht bescheidene 8'000 Flaschen. Schnell ging es jedoch aufwärts, denn die Qualitätsweine kamen an und wurden in Brasilien bald zum Inbegriff für "value for money". Die Leidenschaft für den Rebbau und der Wunsch, brasilianische Weine der Welt präsentieren zu können, spornte Miolo an, und so nahm die Expansion ihren Lauf und damit verbunden die ersten Kontakte im Export. Heute gehört Miolo zu den ersten Adressen für ausgezeichnete Weine aus Brasilien.