Verbinden wir im ersten Moment Brasilien hauptsächlich mit Weltklasse-Fussball und dem Carneval do Rio, darf dabei der Weinbau der südamerikanischen Nation nicht vergessen gehen. Nach Argentinien und Chile ist Brasilien das drittwichtigste Weinbauland in Südamerika. Mit einer Anbaufläche von etwa 85'000 Hektar verfügt Brasilien über mehr als fünfmal so viel Rebfläche wie die Schweiz. Der entscheidende Qualitätsschub kam durch die massive Einwanderung aus Italien ab dem Jahr 1875. Die fünf nationalen Weinanbaugebiete verteilen sich in dem grossen Land weit voneinander, allen gemeinsam ist aber, dass sie in gemässigten Klimazonen liegen. Besonders in der Serra Gaúcha im Süden des Landes, nahe an der Grenze zu Uruguay, werden heute aus Bordeaux-Sorten, vermehrt auch aus spanischen und italienischen Sorten gut strukturierte, ausgewogene Weine gekeltert. Durch die sehr südliche Lage liegen die Reben in etwa auf ähnlicher geografischer Höhe wie die Rebberge in Mendoza oder weiter westlich über den Anden in Santiago de Chile. Im beschaulichen Vale dos Vinhedos hat sich in den letzten Jahren ein hochwertiger Weintourismus mit europäischem Flair entwickelt. So überrascht es nicht, dass die drei Top-Sorten Cabernet Sauvignon, Merlot und Chardonnay häufig in Assemblagen nach Bordeaux-Vorbildern und hochwertigen flaschenvergorenen Schaumweinen verarbeitet werden. Daraus entstehen Top-Cuvées und Schaumweine, die sich vor den grossen Tropfen aus Frankreich nicht verstecken müssen.